
Wenn wir heute über Elektroautos sprechen, denken viele an moderne Marken wie Tesla, BYD oder den BMW i3. Doch Elektrofahrzeuge sind keine Erfindung des 21. Jahrhunderts – im Gegenteil: Ihre Geschichte reicht mehr als 180 Jahre zurück!
Die Anfänge: Elektromobilität im 19. Jahrhundert
Die ersten Experimente mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen begannen bereits in der frühen Mitte des 19. Jahrhunderts. Der schottische Erfinder Robert Anderson entwickelte um 1832–1839 eines der ersten bekannten Elektrofahrzeuge – ein einfacher, elektrisch betriebener Wagen mit nicht wiederaufladbaren Batterien. Es war noch weit entfernt von einem alltagstauglichen Auto, aber der Grundstein war gelegt.
Quellen:
- Smithsonian Institution Archives
- „Electric Vehicle History“ – U.S. Department of Energy
Durchbruch im späten 19. Jahrhundert
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts machten technische Fortschritte die Elektromobilität wirklich praktikabel. Die wichtigsten Meilensteine:
- 1879: Der britische Erfinder Thomas Parker baute ein Elektrofahrzeug, das mit wiederaufladbaren Batterien betrieben wurde. Parker war auch für die Elektrifizierung der Londoner U-Bahn verantwortlich.
- 1881: Der französische Erfinder Gustave Trouvé präsentierte auf der „Exposition internationale d’Électricité“ in Paris ein elektrisch betriebenes Dreirad – oft als eines der ersten echten Elektrofahrzeuge bezeichnet.
- 1899: Das Elektrofahrzeug „La Jamais Contente“ (dt. „Die nie Zufriedene“) stellte einen Weltrekord auf – mit über 100 km/h! Es wurde vom Belgier Camille Jenatzy gebaut und war das erste Auto, das diese Geschwindigkeit überschritt.
Quellen:
- G.N. Georgano: „The Complete Encyclopedia of Motorcars“
- The Guinness Book of Car Facts & Feats
- Deutsches Museum München – Verkehrstechniksammlung
Elektro vs. Verbrenner: Wer war zuerst?
Spannend: Ende des 19. Jahrhunderts war das Elektroauto dem Verbrenner technisch überlegen. Es war leiser, sauberer, leichter zu bedienen – und gerade in Städten beliebt, vor allem bei wohlhabenden Bürgern und Ärzten. Um 1900 waren ein Drittel aller Autos in den USA elektrisch!
Doch dann kam der Ford Model T (1908) – günstig, zuverlässig, und mit ständig wachsendem Tankstellennetz. Der Benziner setzte sich durch, auch weil Batterietechnologie und Ladeinfrastruktur der Elektrowagen nicht mit der Entwicklung Schritt halten konnten.
Renaissance im 21. Jahrhundert
Erst ab den 1990er-Jahren begann das Interesse an Elektromobilität wieder zu wachsen – durch Umweltbewusstsein, technologische Fortschritte und Klimapolitik. Die Einführung des Tesla Roadsters (2008) markierte dann den Beginn der modernen Elektroauto-Ära.
Fazit
Das Elektroauto ist kein neues Phänomen, sondern ein fast 200 Jahre altes Konzept. Seine Geschichte zeigt, dass technische Entwicklung, Infrastruktur und Marktbedingungen entscheidend für den Erfolg einer Antriebstechnologie sind. Heute scheint sich der Kreis zu schließen – mit besseren Batterien, globalen Klimazielen und einem neu entfachten Interesse an der Mobilität der Zukunft.