
Deutschland auf dem Weg zur flächendeckenden Ladeinfrastruktur
Aktuelle Entwicklungen (Stand 2025)
- Laut der Bundesnetzagentur waren am 1. Juli 2025 in Deutschland rund 131.000 Normalladepunkte und über 40.500 Schnellladepunkte in Betrieb – insgesamt ergibt das knapp 172.000 öffentliche Ladepunkte mit einer Ladeleistung von etwa 6,79 GW.
- Ein umfassenderes Bild liefert die Statistik vom Mai 2025: Deutschland zählte 166.876 öffentliche Ladepunkte, davon 23 % Schnelllader – ein Zuwachs von über 70.000 in zwei Jahren.
- Auch elektroauto‑news.net berichtet: Die durchschnittliche Auslastung lag zwischen Oktober 2024 und März 2025 bei nur 8,7 %, das heißt, ein Ladepunkt war im Schnitt täglich lediglich rund zwei Stunden belegt – der Rest der Zeit war er frei verfügbar.
Vergleich mit Europa & Ausbauziele
- Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld: Die Niederlande kommen auf etwa 6,4 EVs pro Ladepunkt, Deutschland auf 17,3 EVs pro Ladepunkt.
- Das Global EV Outlook 2025 der IEA zeigt, dass Deutschland mit etwa 160.000 Ladepunkten im EU-Vergleich hinter den Niederlanden, aber vor Frankreich rangiert.
- Das ambitionierte Deutschland-Ziel lautet: 1 Million öffentliche Ladepunkte bis 2030. Angesichts aktueller Verteilung und Ausbaugeschwindigkeit ist dieses Ziel laut Experten jedoch schwer erreichbar.
Regionale Unterschiede & Versorgungslücken
- Die Verteilung bleibt ungleichmäßig: Während urbane Zentren gut versorgt sind, fehlen Lademöglichkeiten insbesondere in strukturschwachen oder ländlichen Regionen.
- Mecklenburg-Vorpommern stellt dabei eine der problematischsten Regionen dar – der durchschnittliche Weg zur nächsten Schnellladestation liegt dort bei 4,5 km, in Einzelfällen sogar bis zu 35 km.
Gesetzliche Rahmenbedingungen & Förderprogramme
- EU-Regeln (AFIR) fordern bis Ende 2025 entlang wichtiger Autobahnstrecken alle 60 km Stationen mit mindestens 400 kW Gesamtleistung und mindestens einem 150 kW-Ladepunkt – bis 2027 wächst die Vorgabe auf 600 kW und zwei 150 kW-Ladepunkte je Standort.
- Das Deutschlandnetz, als nationale Umsetzung, sieht erste Standorte vor – z. B. Düren eröffnet Ende 2023 mit Fastned. Für Lkw sind bis 2030 allein 350 Ladeparks entlang der Autobahnen geplant, mit einem Investitionsvolumen von 2,1 Mrd. € und teils privatwirtschaftlicher Beteiligung.
- Hinzu kommen Fördermittel: Die Bundesregierung stellt 300 Mio. € bereit – 200 Mio. € speziell für Schnelllade-Infrastruktur.
Innovationen & Zukunftsausblick
- IONITY plant 2025 als erster Anbieter den Einstieg in Megawatt-Laden (HYC1000) – mit Krediten über 600 Mio. € für flächendeckende 600 kW Ladepunkte.
Einschätzung & Ausblick
Bereich | Einschätzung |
---|---|
Stärken | ▪ Schneller Ausbau – über 70.000 neue Ladepunkte in 2 Jahren ▪ Auslastung niedrig – gute Verfügbarkeit für Nutzer ▪ EU-Vorgaben treiben Ausbau entlang wichtiger Verkehrsachsen |
Schwachstellen | ▪ Regionale Versorgungslücken, insbesondere im Osten und Norden ▪ Versorgungslücken bei Lkw ▪ Ziel von 1 Mio Ladepunkten bis 2030 fraglich |
Handlungsfelder | ▪ Stärkere Förderung für ländliche Infrastruktur ▪ Digitalisierung und koordinierte Planung ▪ Ausbau für Schwerverkehr & Einführung von HYC-Systemen |
Die Ladeinfrastruktur in Deutschland wächst – und zwar schnell. Die durchschnittliche Auslastung ist niedrig, was für gute Verfügbarkeit spricht. Aber regionale Ungleichheiten, schleppender Ausbau in strukturschwachen Regionen und ambitionierte Ziele wie der Deutschland-Zielpfad bleiben harte Herausforderungen. Gerade die Umsetzung der EU-Vorgaben und Investition in Megawatt-Lösungen wie durch IONITY werden entscheidend für die nächste Entwicklungsphase sein.