
Die Elektromobilität schreitet mit großen Schritten voran. Immer mehr Autofahrer entscheiden sich für ein Elektrofahrzeug, die Zahl der Ladepunkte wächst kontinuierlich, und auch Schnellladestationen sind längst fester Bestandteil der Ladeinfrastruktur. Doch mit dem Wachstum steigt auch ein Problem, das bisher kaum im Fokus stand: der Diebstahl von Ladekabeln an Schnellladern.
Warum sind Schnelllade-Kabel so attraktiv für Diebe?
Die Kabel von Schnellladesäulen sind nicht nur besonders dick und schwer, sie enthalten auch wertvolle Rohstoffe wie Kupfer und Aluminium. Der Materialwert allein macht sie für Kriminelle interessant – auf dem Schrottmarkt lassen sich damit schnell ein paar hundert Euro verdienen. Zudem sind die Kabel fest mit der Säule verbunden und lassen sich nicht wie mobile Heimladekabel einfach abziehen, was sie noch teurer in der Anschaffung und damit lukrativer für Diebstähle macht.
Folgen für E-Autofahrer und Betreiber
Für Nutzer von Elektroautos bedeutet ein gestohlenes Kabel vor allem eins: Frust. Wer dringend laden möchte, steht vor einer defekten Säule und muss im schlimmsten Fall lange Umwege fahren, um eine funktionierende Station zu finden. Betreiber der Ladeinfrastruktur wiederum kämpfen mit hohen Kosten. Der Austausch eines Schnelllade-Kabels ist teuer und kann je nach Typ zwischen 2.000 und 10.000 Euro kosten. Dazu kommen Ausfallzeiten und ein erheblicher Imageschaden.
Sicherheitslücken und mögliche Lösungen
Der Diebstahl zeigt, dass die Infrastruktur nicht nur technisch zuverlässig, sondern auch sicher gestaltet werden muss. Erste Anbieter reagieren bereits mit verstärkten Sicherungsmechanismen wie Spezialverschraubungen, Alarmsystemen oder Videoüberwachung. Langfristig könnten auch neue Materialien, die weniger Rohstoffwert besitzen, eine Lösung sein.
Ein gesamtgesellschaftliches Problem
Die Diebstähle sind nicht nur ein Ärgernis für die E-Mobilität, sie werfen auch ein Schlaglicht auf die Herausforderungen beim Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur. Elektromobilität lebt von Vertrauen – Vertrauen darauf, dass Ladepunkte verfügbar, funktionsfähig und sicher sind. Nur so wird der Umstieg vom Verbrenner für die breite Masse attraktiv bleiben.
Fazit: Der Kabeldiebstahl an Schnellladesäulen ist ein wachsendes Problem, das den Ausbau der Elektromobilität nicht ausbremsen darf. Politik, Betreiber und Hersteller müssen gemeinsam daran arbeiten, Ladeinfrastruktur widerstandsfähiger und sicherer zu machen.
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