Elektromobilität – Keine Panik bei Pannen

So verhalten Sie sich richtig, wenn das E-Auto liegen bleibt

Elektroautos gelten als innovativ, leise und umweltfreundlich. Doch auch sie sind nicht vor technischen Problemen gefeit. Die gute Nachricht: Ein Liegenbleiben mit einem E-Auto ist selten – und wer weiß, wie er sich im Ernstfall verhält, bleibt ruhig und sicher. Wir erklären, was zu tun ist, wenn der Akku streikt, das Fahrzeug nicht mehr startet oder eine Störung auftritt – und warum Panik völlig unangebracht ist.

1. Sicherheit geht vor – Verhalten bei einer Panne auf der Straße oder Autobahn

Wie bei jedem Fahrzeug gilt: Zuerst die eigene Sicherheit gewährleisten.

  • Fahren Sie, wenn möglich, auf den Seitenstreifen oder einen sicheren Platz. Sollte der Akku plötzlich leer sein oder ein technischer Defekt das Fahrzeug stoppen, nutzen Sie den Schwung, um sich an den Rand zu rollen.
  • Warnblinkanlage einschalten. Sie funktioniert auch bei fast leerem Akku, da sie über die 12-Volt-Bordbatterie läuft.
  • Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen. Auf der Autobahn: mindestens 150 Meter Abstand hinter dem Fahrzeug.
  • Verlassen Sie das Auto auf der Beifahrerseite und begeben Sie sich hinter die Leitplanke.

Der Ablauf unterscheidet sich also kaum von einer klassischen Panne mit einem Verbrenner.

2. Häufigster Grund fürs Liegenbleiben: Der Akku ist leer

Ein leerer Akku ist die E-Auto-Variante des klassischen „Tank leer“. Die gute Nachricht: Das passiert seltener, als viele denken. Moderne E-Fahrzeuge zeigen frühzeitig und sehr genau den verbleibenden Ladestand an und warnen den Fahrer rechtzeitig.

Sollte es dennoch passieren:

  • Rufen Sie den Pannendienst oder Ihre Mobilitätsgarantie an. Fast alle Hersteller – von VW über Tesla bis Hyundai – bieten spezielle Notdienste für E-Fahrzeuge an.
  • ADAC & Co. sind vorbereitet. Die Pannenhelfer verfügen über spezielle Schulungen und Ausrüstung für Hochvoltsysteme. Einige Fahrzeuge können sogar mobil geladen werden – der Helfer bringt gewissermaßen den Strom zur Straße.
  • Falls nötig, wird das Auto abgeschleppt. Dabei gelten besondere Regeln (siehe Punkt 3).

3. Abschleppen oder transportieren – das ist bei E-Autos wichtig

Ein E-Auto darf nicht einfach abgeschleppt werden, indem man es wie einen Verbrenner hinter ein anderes Fahrzeug hängt. Der Grund liegt im Aufbau des Elektroantriebs: Beim Rollen können Motor und Batterie ungewollt Strom erzeugen – das kann die empfindliche Elektronik beschädigen.

Deshalb gilt:

  • Nur auf einem Abschleppwagen transportieren lassen, bei dem das Fahrzeug komplett angehoben wird.
  • Sollte ein Abschleppen unumgänglich sein (z. B. aus einer Gefahrenzone), unbedingt die Hinweise des Herstellers beachten – meist darf das Fahrzeug nur wenige Meter und mit sehr geringer Geschwindigkeit bewegt werden.

4. Technische Defekte: Wie sicher ist das Hochvoltsystem?

Viele Fahrer fürchten sich vor einem „Stromschlag“ oder gar einem Batteriebrand. Diese Sorgen sind unbegründet.

  • E-Autos sind mehrfach abgesichert. Das Hochvoltsystem schaltet sich bei einem Unfall oder Defekt automatisch ab.
  • Orangene Kabel kennzeichnen Hochvolt-Bereiche. Sie dürfen nur von Fachleuten berührt werden – doch für den Fahrer besteht keine Gefahr, solange er das Fahrzeug nicht selbst öffnet.
  • Brände sind äußerst selten. Statistisch brennen Elektroautos nicht häufiger als Benziner oder Diesel. Moderne Batterien verfügen über Temperatursensoren und Sicherheitsabschaltungen.

5. Prävention: So vermeiden Sie eine Panne

Mit ein paar einfachen Maßnahmen sinkt die Wahrscheinlichkeit, liegenzubleiben, drastisch:

  • Ladeplanung: Nutzen Sie Navigationssysteme oder Apps wie „A Better Routeplanner“ oder „EnBW mobility+“, die Ladepunkte entlang Ihrer Route berücksichtigen.
  • Wartung: Halten Sie die vom Hersteller empfohlenen Inspektionsintervalle ein. Software-Updates können viele Probleme vorbeugen.
  • Reichweitenreserven: Planen Sie immer mit einem kleinen Puffer von 10–20 % Restkapazität.
  • Ladeequipment prüfen: Stellen Sie sicher, dass Ihr Ladekabel, Stecker und mobile Ladegeräte in Ordnung sind.

6. Beruhigende Bilanz: E-Autos sind zuverlässiger, als viele denken

Studien und Pannendienst-Statistiken zeigen: Elektroautos fallen deutlich seltener wegen technischer Defekte aus als Verbrenner. Die meisten Pannen entstehen durch klassische Ursachen wie Reifen, Schlüssel oder 12-Volt-Batterie – nicht durch den Antrieb selbst.

Das bedeutet: Wer sein E-Auto richtig nutzt und regelmäßig wartet, hat im Alltag kaum Risiko, liegenzubleiben. Und selbst wenn es doch passiert, sind die Abläufe klar, sicher und gut erprobt.

Fazit

Ein Defekt oder leerer Akku mit dem E-Auto ist kein Grund zur Sorge. Die Sicherheitssysteme sind ausgereift, der Pannendienst ist vorbereitet, und die Abläufe sind klar geregelt. Wer Ruhe bewahrt, sich an die Grundregeln hält und die Hotline des Herstellers wählt, ist schnell wieder mobil.

Elektromobilität bedeutet nicht mehr Risiko – sondern ein neues Kapitel moderner, sicherer und nachhaltiger Mobilität.

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