Die Elektromobilität boomt, doch mit dem Wechsel zum E-Auto taucht oft eine hartnäckige Sorge auf: Ist die Strahlenbelastung in Elektrofahrzeugen hoch oder gar gesundheitsschädlich? Gerade das Gerede vom „rollenden Mikrowellenherd“ kann potenzielle Käufer verunsichern. Die gute Nachricht vorweg: Wissenschaftliche Studien geben Entwarnung. Elektroautos sind keine „Strahlenschleudern“ und stellen kein relevantes Gesundheitsrisiko dar.
Was strahlt im E-Auto überhaupt?
Das zentrale Thema bei der „Strahlung“ in Elektroautos sind elektromagnetische Felder (EMF) im Niederfrequenzbereich. Dabei handelt es sich nicht um ionisierende Strahlung (wie Röntgenstrahlen), die das Erbmaterial schädigen könnte, sondern um Felder, die entstehen, wenn elektrischer Strom fließt.
Die Hauptquellen dieser Felder im Elektroauto sind:
- Der elektrische Antriebsstrang: Motor und Leistungselektronik.
- Die Hochvoltbatterie und die zugehörigen Hochvoltkabel.
- Ladevorgänge und Ladeelektronik.
Diese Felder sind physikalisch notwendig für den Betrieb. Doch wie stark sind sie wirklich und sind sie gefährlich?
Die Faktenlage: Messwerte vs. Grenzwerte
Die Antwort auf die Frage nach der Gefahr liefern umfangreiche Messungen, unter anderem durchgeführt vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Diese Messungen dienen als verlässliche Informationsquelle für alle Neukäufer.
1. Die Messwerte im Detail (Mikrotesla (μT))
Der entscheidende Parameter für Magnetfelder ist die magnetische Flussdichte (B), gemessen in Mikrotesla (μT).
- Typische Belastung: Die Feldstärken in der Fahrgastzelle liegen im Durchschnitt meist zwischen 0,5 und 5 μT.
- Lokale Spitzen: Höhere Werte treten nur sehr lokalisiert und kurzzeitig auf, oft im Fußraum bei starker Beschleunigung oder Rekuperation.
- Kopf- und Oberkörper: In sensiblen Bereichen wie Kopf und Rumpf sind die Messwerte durch die Bauweise (Abschirmung, Abstand) meist deutlich niedriger als im Fußbereich.
2. Der gesetzliche Schutz: Die Grenzwerte
Die gesundheitliche Unbedenklichkeit wird durch internationale und nationale Vorschriften gewährleistet, insbesondere die Empfehlungen der ICNIRP und die 26. BImSchV in Deutschland.
Der gesetzliche Referenzwert für die Magnetfelder im Niederfrequenzbereich beträgt 100 μT. Dieser Wert ist so gewählt, dass wissenschaftlich gesicherte, akute Auswirkungen wie die Reizung von Nerven und Muskeln ausgeschlossen werden.
| Parameter | Gesetzlicher Referenzwert | Typische Messwerte im E-Auto |
| Magnetfelder | 100 μT | 0,5 bis 5 μT (durchschnittlich) |
| Ergebnis | Deutliche Unterschreitung |
Fazit des BfS: Alle untersuchten Elektroautos halten die empfohlenen Höchstwerte ein. Gesundheitlich relevante Wirkungen sind nach aktuellem Stand nicht zu erwarten.
Der Vergleich: E-Auto vs. Alltag und Verbrenner
Um die gemessenen Werte richtig einzuordnen, hilft der Blick auf alltägliche Geräte:
- Elektroauto: Durchschnittlich 0,5 bis 5 μT
- Föhn: In Armlänge bis zu 10 μT (teilweise höher)
- Induktionskochfeld: Im Betrieb in geringer Entfernung deutlich über 10 μT
Tatsächlich zeigen Studien, dass auch moderne Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor signifikante EMF erzeugen, beispielsweise durch die Zündanlage, die Lichtmaschine, elektrische Sitzheizungen, Klimaanlagen und immer komplexere Infotainmentsysteme. Die Strahlenbelastung in einem E-Auto ist im Durchschnitt nicht höher als in einem modernen Verbrenner.
Informations-Tipps für Neukäufer
Lassen Sie sich durch unbegründete Ängste nicht vom Kauf abhalten. Das Thema ist wissenschaftlich gut untersucht.
- Verlassen Sie sich auf offizielle Quellen: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bietet die verlässlichsten Informationen und Entwarnungen.
- Achten Sie auf die Platzierung: Die Hersteller arbeiten kontinuierlich an der Abschirmung und Platzierung der Hochvoltkomponenten, um die Exposition der Insassen weiter zu minimieren. Die Batterie ist beispielsweise oft gut isoliert im Fahrzeugboden untergebracht.
- Keine Angst vor der Beschleunigung: Selbst die kurzzeitigen Spitzenwerte beim starken Beschleunigen bleiben unter den gesetzlich vorgeschriebenen Schutzgrenzen.
Die Angst vor dem E-Smog im Elektroauto basiert zumeist auf Unwissenheit über die physikalischen Prozesse und ist durch die Faktenlage der Wissenschaft nicht begründet. Für Neukäufer ist das Elektroauto unter Strahlenschutzaspekten eine sichere Wahl.
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